W. Sacher
Differenzierende Elternarbeit – ein Desiderat
„Die Notwendigkeit im Unterricht zu differenzieren, weil Klassen und Kurse in aller Regel heterogen zusammengesetzt sind und letztlich alle Schülerinnen und Schüler anders lernen, wird von niemandem mehr in Frage gestellt. Merkwürdiger Weise aber glauben die meisten Schulen und Lehrkräfte, mit ein und derselben Art von Elternarbeit gleichermaßen alle Eltern erreichen zu können, indem sie – den Vorschriften entsprechend – ein bis zwei Elternabende pro Schuljahr durchführen, Sprechstunden und Elternsprechtage anbieten und dabei über den bevorstehenden und zurückliegenden Unterricht, über Lernfortschritte der Kinder und sonstige schulische Angelegenheiten informieren, die vorgeschriebenen Elternvertreter wählen lassen und sie den Intentionen des Gesetzgebers entsprechend in Entscheidungen einbinden.
Dabei ist auch in der Elternarbeit Differenzierung dringend geboten: Eltern von Jungen und Mädchen, von jüngeren und älteren Kindern, Väter und Mütter, „vollständige“ Elternhäuser und Alleinerziehende sowie Angehörige unterschiedlicher Herkunftskulturen und Bevölkerungsschichten müssen auf je eigene Weise angesprochen werden, wenn man erreichen will, dass sie sich für die Schule und die Bildung ihrer Kinder engagieren.“ (Sacher 2013, S.70)
Von diesen vielfältigen Differenzierungsnotwendigkeiten sollen in diesem Beitrag lediglich diejenigen aufgezeigt werden, die sich aus dem Genderaspekt ergeben.