S. Seiler

Aus Sicht der klinischen Psychologie ist hinsichtlich der Genderdiskussion die vielleicht wichtigste Frage, wie es zu erklären ist, dass die meisten kinder- und jugendpsychiatrischen Störungsbilder bzw. psychischen Probleme bis zur Pubertät häufiger bei Jungen als bei Mädchen auftreten.

 

Im Folgenden werden zunächst kurz die wichtigsten Ergebnisse aus der klinischen Psychologie dargestellt:

Hinsichtlich des Auftretens psychischer Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter sind Jungen als das „schwache" Geschlecht anzusehen. Sie weisen bei fast allen psychischen Störungen höhere Prävalenzraten auf. Dies ist u. a. darauf zurückzuführen, dass sie eine Reihe dispositioneller Besonderheiten mitbringen, die sie in besonderem Maße vulnerabel machen und die in einer ungünstigen Wechselwirkung mit Umweltfaktoren stehen.

Unter den jeweiligen Menüpunkten finden Sie relevante Wissensbestände aus der klinischen Psychologie, die genderkompetent handelnde Lehrkräfte kennen sollten. Im Einzelnen wird dargestellt, welche dispositionellen Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen bestehen und welche Auswirkungen diese auf die Passungsprozesse zwischen Kind und Umwelt haben. Weiterhin werden die wichtigsten Geschlechtsunterschiede in den Prävalenzen (= Auftretenshäufigkeiten) Psychischer Störungen dargestellt. Von Relevanz sind auch Ergebnisse, die differenziert die Probleme beschreiben, welche mit Aggressionen sowie selbstverletzendem Verhalten und Suizid einhergehen. Unter dem Menüpunkt Persönlichkeitsstörungen dargestellt, dass die genderspezifischen klinischen Beobachtungen für die gesamte Lebensspanne von Bedeutung sind. Abschließend findet sich eine zusammenfassende Diskussion der verschiedenen Themengebiete.